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Station 6: Tontaubenschießstand

Als Hans Valentin Ferdinand von Königsmarck 1839 das Plauer Schloss von den Lauer-Münchhofen erwarb, begann auch für den Plauer Schlosspark eine neue Zeit.


Der Nahbereich des Schlosses war bis dahin formal barock geprägt gewesen, dahinter erstreckte sich bis zum Wendsee der „Tiergarten“, der weitgehend Waldcharakter hatte. Nun begann eine Phase der Umgestaltung in einen Landschaftspark nach englischem Vorbild. Vom Schloss bis weit in den Tiergarten hinein wurde ein weitläufiger Park geschaffen und mit baulichen Elementen ausgestattet.

Ob die Terrasse als Aussichtsplattform oder gleich als Schiessanlage geplant war, ist nicht bekannt. Zunächst wurde sie ohne die beiden verstärkten Endsockel und ohne die beiden Tierplastiken vor 1880 errichtet. Diese kamen erst später hinzu, als Hans Graf von Königsmarck an seine Jagderlebnisse im damals englischen Kaschmir in  Form der beiden 1909 auf einer Jagd im Himalaja erlegten Tiere, Roter Bär und Markhor erinnern ließ. Der Graf war ein passionierter Jäger und ließ wohl ab 1911 die Terrasse zu einer Tontaubenschießanlage umgestalten. Vor den Luken am Bau wurden zwei Abschussschleudern installiert; geschossen wurde von oben in Richtung Plauer See. Die Sockel wurden erweitert und die Tierfiguren aus Beton aufgesetzt.

Seine Jagderlebnisse hatte der Graf v. K. 1910 (in Englisch) bzw. 1911 (in Deutsch) veröffentlicht. Darin schildert er das Erlegen der beiden majestätischen Tiere. Der Markhor (Capra falconeri), eine Ziegenantilope, war schon damals durch übermäßige Trophäenbejagung selten geworden und ist heute - als Wappentier Pakistans - akut vom Aussterben bedroht.